Technologien sorgen immer wieder für gesellschaftliche Kontroversen. Bezüglich Reproduktionstechnik war in den letzten Monaten z.B. Social Freezing – das Einfrieren von Eizellen – Thema, für manche ein zeitgemäßes technisches Versprechen. Gleichzeitig wurde eine 65-Jährige Vierlings-Mutter in den Medien als monströs verurteilt. Doch mit Blick auf Technologien geht es – nicht zuletzt in feministischen Perspektiven – immer darum, den Zwischenraum zwischen Monstrosität und Versprechen auszuleuchten.
Deshalb bittet das Gunda-Werner-Institut in seinem Blog um Beiträge zur Frage „Was ist der StreitWert?“ mit Blick auf verschiedene Technologien: Reproduktionstechnik, Roboter, Internet, Drohnen. Die zentralen Fragen dabei sind: Welche emanzipativen Chancen bieten Technologien, welche Normen sprengende Kraft haben sie, und welche Risiken sind mit ihnen verbunden?
Diese Fragen sind nicht neu: Vor 30 Jahren befeuerte das Cyborg-Manifest von Donna Haraway diese Debatten. Im deutschsprachigen Raum wurde das Manifest unter dem Titel „Monströse Versprechen“ publiziert. Cyborg, die Abkürzung von cybernetic organism, ist ein hybrider Körper zwischen Mensch, Maschine und Tier. Haraway verwendet den Begriff der Cyborg in doppelter Weise: einerseits als Ausdruck eines bedrohlichen, technologischen Fortschritts. Andererseits in der Funktion als oppositionelle feministisch-utopische Erzählfigur. In diesem Sinne fragen wir in diesem Blog auch: Welche Bedeutung haben Utopien heute? Wofür steht die Cyborg?
Wir laden alle ein, in diesem Rahmen mitzudiskutieren. Melden Sie sich zu Wort mit Kommentaren und eigenen Beiträgen an gwi@boell.de
Themen:
- Reproduktionstechnik: Zwischen Wahlfreiheit und Normierung
- Roboter: Zur Un_Ersetzbarkeit von Care-Arbeiter_innen
- Cyberfeminismus: Wir erobern uns das Netz zurück
- Cyborg: Feministisch Utopien gestern und heute!
Mit Beiträgen von Ulrike Baureithel, Sarah Diehl, Gesine Agena, Pat Treusch, Frigga Haug u.a.