„Die Nacht den Frauen“ Wider den Gedächtnisverlust in der Post-Köln-Debatte

Christiane Leidinger

Geschichte wird gemacht. Amnesie auch? Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht 2015/16 zeigte sich jedenfalls ein erschreckender gesellschaftlicher Gedächtnisverlust: Bestenfalls wurde in der anschließenden Debatte darauf verwiesen, dass Vergewaltigung in der Ehe strafrechtlich gesehen in der Bundesrepublik erst seit 1997 (!) existiert.

Gleichzeitig verbreiteten sich ‚selbsternannte‘ Feministen unterschiedlicher politischer Couleur, aber auch bekennende Antifeministinnen und Maskulinisten inklusive ganz normaler Cis-Männer durch soziale Netzwerke, Talkshows und Feuilletons zum Thema Gewalt gegen Frauen, als hätten sie es entdeckt und zugleich behoben. Sie überschwemmten die medialen Öffentlichkeiten mit pauschalen Behauptungen wie der eines rückständigen Frauenbildes, von Homophobie und Gewalttätigkeit insbesondere muslimischer Migranten beziehungsweise derer, die sie dafür halten. Eintrittsticket für Feministinnen bei diesem Spektakel: Diese rassistische Grundhaltung muss mitgetragen und am besten befeuert werden. Dass sich mit Aussagen, die sich gegen (vermeintliche) Migrant(inn)en richten, öffentliche Aufmerksamkeit erheischen lässt, haben nicht wenige weiße Feministinnen verstanden.

Das (leider) erfolgreiche Pilotprojekt funktionalisierender Denkweisen ließ sich schon 2001 und die folgenden Jahre (nicht nur in der BRD) bestaunen: Nach den Terroranschlägen in den USA mussten auch die Rechte von Frauen herhalten, um einen als völkerrechtswidrig kritisierten Angriffskrieg auf Afghanistan zu rechtfertigen. Ziel sei es, die Frauen von dem dortigen Taliban-Regime zu befreien. Damals wusste kaum wer, wie man die Buchstaben für den Ländernamen in die richtige Reihenfolge bringt, geschweige denn, wo man den Staat auf der Weltkarte findet. Aber: Wir befreien dort die Frauen von „denen“. Nun kommen „die“ hierher. Folglich: Nun müssen wir hier unsere Frauen (ergänze: Lesben und Schwule) vor „denen“ schützen, damit diese Männer nicht mehr herkommen können … (ergänze: indem wir das Grund- und damit Individualrecht auf Asyl mit einer unsäglichen Liste von vermeintlich sicheren Herkunftsländern oder mit Massenabschiebungen innerhalb Europas ad absurdum führen). In kritischen politischen und wissenschaftlichen Diskussionen wird die Instrumentalisierung der Rechte von Frauen sowie von Lesben und Schwulen mit dem Begriff „Homonationalism“ (Homonationalismus) benannt, den Jasbir K. Puar (2007) geprägt hat. In Anlehnung an Puar führte Sara R. Farris zudem die Begriffsschöpfung „Femonationalismus“ (2011) ein.[1] Für den Kolonialismus wurde die funktionalisierende Argumentation vor allem von Gayatri Chakravorty Spivak und Leila Ahmed kritisch herausgearbeitet: „white man are saving brown women from brown men“, schreibt Spivak.[2]

Nach der Silvesternacht sprach beispielsweise Heinz Buschkowsky, ehemaliger SPD-Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, im Deutschlandfunk von „Menschen mit Migrationshintergrund“, „die ein völlig anderes Frauenbild haben, als es bei uns üblich ist“.[3] Da stellt sich die Frage: Was ist denn so üblich?

Was „bei uns üblich ist“ – Definitionsmacht über Gewalt

Spätestens an dieser Stelle werden die verschiedenen Ebenen der Amnesie und Geschichtslosigkeit in der Post-Köln-Debatte offenkundig. Nicht einmal für die letzten Jahre reicht das Gedächtnis aus: Wie war das noch mal gleich mit Dominique Strauss-Kahn und der Hotelangestellten?[4] Oder mit Rainer Brüderle und seiner Wunschkleidung für die Journalistin Laura Himmelreich?[5] Dem vom Bundespräsidenten Joachim Gauck beklagten „Tugendfuror“?[6] Den Hetzkommentaren unter #aufschrei und an dessen Initiatorinnen?[7]

Wer beansprucht hier für sich die Definitionsmacht über ein angemessenes Frauenbild und über das, was Gewalt ist und was nicht? Wer meint hier Frauen, Lesben und Schwule vor wem beschützen zu müssen und warum?

Weiterer Realitätscheck in Sachen bundesdeutsches Frauenbild mit kurzem Blick in die Geschichte: 1987 sagte der Generalstaatsanwalt Hans-Joachim Ulrich: „Das Intimleben von Eheleuten ist für den Staat tabu.“[8] Wer sich politisch noch mehr gruseln möchte, kann die Protokolle der Bundestagsdebatte zur Reform des Sexualstrafrechts aus den 1970ern und Folgejahren lesen.

Der aktuelle Reformgesetzesentwurf des Justizministeriums hat im März 2016 das Bundeskabinett passiert.[9] Die alte Parole und Forderung der Frauen- und Lesbenbewegung „Nein heißt nein“ wurde darin – erneut – nicht aufgegriffen. Beratungsresistent ist noch die freundlichste Bewertungsvokabel, die sich dafür finden lässt. Auch die bestehenden strafrechtlichen Schutzlücken bei Übergriffen in der Öffentlichkeit[10], die nicht erst nach Köln von feministischen Gruppen und Organisationen kritisiert werden, sind in dem Entwurf nicht geschlossen worden.

Wessen Verdienst? Wessen Erfolg? Wessen Preis?

Die jetzige Wahrnehmung und Bewertung von Sexismus, von Heterosexismus, von den verschiedenen Formen von Gewalt gegen Frauen ist nicht vom Himmel gefallen. Es ist das zentrale Verdienst langjähriger feministischer Kämpfe – der große Erfolg der Frauen- und Lesbenbewegung!

Dabei war der Preis für die Skandalisierung von Gewalt hoch: sich lächerlich machen, als hysterisch gelten, privat und beruflich diffamiert werden, zerbrochene Beziehungen und Freund*schaften und nicht zuletzt: Gewalt während Demonstrationen durch Passanten, Polizeiknüppel, Tränengas oder Pfefferspray, Anzeigen, Prozesse, Sozialstunden, Geldbußen und „Knast“ ­– wie Aktivist*innen sagen.

Drehen wir die Zeit einmal um 40 Jahre zurück, nämlich in das Jahr 1976: Es ist das Jahr, in dem drei besonders bedeutsame feministische Demonstrationen stattfinden, politische Aktionen, mit denen lesbische, bisexuelle und heterosexuelle Frauen weltweit erstmals Gewalterfahrungen und ihre Wut über diese auf die Straße tragen: in Brüssel, Rom und Frankfurt am Main.

Anfang März 1976 wird in Brüssel das „Internationale Tribunal gegen Gewalt gegen Frauen“ abgehalten. Unter den 2000 FrauenLesben aus 40 Ländern sind auch Feministinnen aus der BRD. An einem Abend gehen alle gemeinsam auf die Straße, um gegen Gewalt – die im öffentlichen Raum und mehr noch im Privaten verübt wird – und deren Ausmaß zu protestieren. Ein Fanal! Kurz darauf findet in Rom eine ähnliche Demonstration statt. Wenige Wochen später ziehen am 27. August 1976 unter dem Motto „Die Nacht den Frauen“ mehr als 600 Demonstrantinnen nach 22 Uhr durch die Innenstadt in Frankfurt am Main. Es ist die erste Nachtdemonstration gegen Männergewalt, die in der Bundesrepublik durchgeführt wird – initiiert von der „Gruppe Gewalt gegen Frauen“ im gerade gegründeten Frankfurter Lesbenzentrum, unterstützt von zwei Frauenzentren. Mit Fackeln und Taschenlampen leuchten Demonstrantinnen Männern ins Gesicht; Sprechchöre skandieren: „Keine Vergewaltigung!“ Flugblätter mit drei Fragen an Frauen werden verteilt: „Wie oft sind Sie heute schon angemacht worden? Wie reagierten Sie? Wie hätten Sie gerne reagiert?“ Das Flugi, wie es früher so schön hieß, regt diese Antwort an: „Haben Sie nicht auch mal Lust, dem ein Ende zu machen durch Treten, Schlagen, Schreien?“[11]

So tabuisiert wie das Sprechen über erfahrene Gewalt, so tabuisiert war es, sich dagegen zu wehren. Die ersten Frauen-Selbstverteidigungskurse entstanden in Berlin ab Mai 1975; ein Jahr später wird dort auch der erste Verein in Europa für Selbstverteidigung von Frauen gegründet.[12]

Anlass für die Frankfurter Demo 1976 ist ein Prozess gegen zwei Lesben, die wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt waren und bereits ein Jahr in Untersuchungshaft saßen. Die Frauen wurden nachts von einem Mann belästigt, beleidigt und körperlich angegriffen. Nach mehrfacher erfolgloser Aufforderung, dies zu unterlassen, setzten die beiden sich körperlich gegen den Mann zur Wehr, berichtet die damalige Zeitschrift Lesbenpresse.[13]

Der Frankfurter Protest war nicht der erste, bei dem Lesben Gewalt gegen Frauen thematisierten: Auf dem Brüsseler Tribunal 1976 berichteten Aktivistinnen des Berliner Lesbischen Aktionszentrums (LAZ) u. a. über Medienhetze und einen Prozess in Norddeutschland:[14] 1974 hatten zwei Frauen, Judy Andersen und Marion Ihns, in Itzehoe vor Gericht gestanden, da sie den Ehemann von Ihns töten ließen. Ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse: „Wenn Frauen Frauen lieben, kommt es nicht selten zu einem schweren Verbrechen“ titelte die Bild und kriminalisierte nicht zum ersten Mal lesbische Frauen.[15] Die massive körperliche Gewalt durch den Ehemann, die Marion Ihns erleiden musste, und zudem die mehrfachen Vergewaltigungen spielten bei der Findung des Strafmaßes keine Rolle. Das kritisierten lesbische und heterosexuelle Feministinnen in gemeinsamen politischen Aktionen und machten mit ihren Slogans deutlich, dass es sich um einen Schauprozess handelte: „Die Mordanklage ist Vorwand. Am Pranger steht die lesbische Liebe“ und „Haut der geilen Männerpresse eine in die Fresse“.[16]

Feministisches Empowerment: Von den Nachtdemonstrationen zur Walpurgisnacht-Demo

Die erste Nachtdemonstration der Frauen- und Lesbenbewegung gegen Gewalt in Frankfurt von 1976 jährt sich in diesem Sommer zum 40. Mal.[17] Sie war der Auftakt für die Entwicklung einer besonderen Form einer feministischen Demonstration, mit der seit 1977 unter dem Titel „Walpurgisnacht“ – oder in Bayern: „Walpurga“ – Frauen gegen Gewalt gegen Frauen, Lesben und Mädchen auf die Straße gehen und sich die Nacht erobern. Phantasievoll und lautstark. Musik von Holly Near „Fight back“ bis Marie Claire „Schlagt zu“ aus dem Lauti, wie der Lautsprecherwagen in der Politsprechweise bis heute heißt.[18] Viele verkleideten sich als Hexen, es gab wilde Tänze auf Straßenkreuzungen, Feuerspuckerinnen und ordentlich Krach – besonders unter Brücken. Frau lief oder rannte untergehakt in Ketten. Lebendig, energiegeladen, kämpferisch.

Die Walpurgisdemos wurden oft als „Aktionsrahmen“[19] für weitere politische Aktionen genutzt: Parolen wie „Vergewaltiger, wir kriegen dich!“ an Häuserwände sprühen, sexistische Werbung oder Fensterscheiben von Peepshows mit Farbbeuteln verschönern, einwerfen oder solche Läden mit einem Go-in bzw. Stinkbomben stören. Geworfen wurde noch etwas anderes: Mehl – und zwar gezielt auf Passanten. Das war symbolisches „feministisches Werfen“ gegen Männergewalt.[20]

Die Wut auf erfahrene und auf alltäglich drohende Gewalt gemeinsam auf die Straße zu tragen und dort feministische „Markierungen“ zu hinterlassen, das war und ist eine wichtige Form der Selbstermächtigung und ein kraftvolles politisches Zeichen.[21] Sichtbarkeit von FrauenLesben in der Öffentlichkeit, offensives Auftreten und eine gehörige Portion wohlkalkulierter Respektlosigkeit – durchaus wichtige Kennzeichen feministischen Widerstands nicht nur bei dieser politischen Aktionsform.[22]

Nach der Walpurgisnacht-Demo war Partytime – der Erlös des Eintritts kam den selbstorganisierten Notrufen für vergewaltigte und belästigte Frauen, Lesben und Mädchen zugute. Bis Anfang/Mitte der 1990er Jahre war Walpurga am 30. April in jeder größeren Stadt neben dem Internationalen Frauenkampftag am 8. März der wichtigste Eintrag im feministischen Kalender. In ein paar Städten ist diese Tradition bis heute nicht ganz eingeschlafen, teilweise heißen die Proteste nunmehr „Take back the Night“ (Hol dir die Nacht zurück).

Schon im Laufe der 1980er erweiterten die Demos – je nach Organisatorinnen – ihr politisches Spektrum und schlossen auch die Kritik an Kapitalismus, Rassismus und später zudem die an Gewalt gegen Trans* mit ein. Allerdings haben die Demos seit den 1990ern nicht nur zahlenmäßig an Kraft und Lebendigkeit eingebüßt. Das aber muss ja nicht so bleiben.

Dass Frauen öffentlich gegen Gewalt protestier(t)en und damit das doppelte Tabu zu verschweigender Gewalt und verbotener Gegenwehr brechen, erzeugt nicht selten weitere Gewalt: 1976 wird eine Frankfurterin am Kopf verletzt, weil ein Mann einen Blumentopf von seinem Balkon auf die Demonstrantinnen stieß. Für nicht wenige Beteiligte damals der gleichsam letzte Beweis für die Wichtigkeit ihres politischen Tuns. Auch das gibt es noch, wie die Angriffe auf die Nürnberger 8.-März-Demo im Jahr 2015 gezeigt haben.[23]

Die bundesdeutschen Walpurgisnächte inspirierten auch feministische Bewegungen in anderen europäischen Ländern. In Großbritannien finden seitdem unter dem Motto „Reclaiming the Night“ (Die Nacht erobern) ebenfalls solche Demonstrationen statt.[24] Sie sind ein Beispiel für transnationalen Ideentransfer feministischer Bewegungen. Den Anstoß gab wohl die Zeitschrift Spare Rib: Das feministische Magazin aus England titelte im August 1977 mit Überschriften wie „Action against Rape“ (Aktionen gegen Vergewaltigung) und „Reclaiming the Night“ und druckte die Übersetzung eines Artikels der Berliner Frauenzeitschrift Courage über Walpurgisnachtdemos in Bochum und Frankfurt.[25] Bei der Entstehung der ersten Frauenhäuser für gewaltbetroffene Frauen in Berlin und Köln 1976 hatten sich umgekehrt bundesdeutsche Feministinnen ein paar Monate zuvor Anregungen aus London und Amsterdam geholt.

Gegen sexuelle Ausbeutung seit Ende des 19. Jahrhunderts

Die (lesbisch-)feministische Skandalisierung von Gewalt geht demnach auf die 1970er Jahre zurück. Aber: Eigentlich stimmt das nicht ganz, denn es waren schon Feministinnen der Alten Frauenbewegung, die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen anprangerten, gleichwohl sie noch nicht dagegen auf die Straße gingen. 1897 schrieb die Bonnerin Johanna Elberskirchen (1864–1943), die in der proletarischen und vor allem in der radikal-bürgerlichen Frauenbewegung aktiv war, eine flammende Broschüre gegen „sexuelle Ausbeutung“, „sexuelle Gewalt“ und „sexuellen Kapitalismus“. Sie war wütend über einen Übergriff und über schweigende Genossen und Genossinnen, nachdem ein Schweizer Sozialdemokrat eine junge Arbeiterin vergewaltigt hatte. Seit 1900 kritisierte die ebenfalls radikal-bürgerlich-frauenbewegte Anita Augspurg (1857–1943) die Geschlechterjustiz, da diese in Vergewaltigungen oft nur Kavaliersdelikte sah.[26]

Kölner Demonstration im März 2016: „Unser Feminismus ist antirassistisch“

Am 12. März dieses Jahres demonstrierten in Köln 4000 Frauen, Lesben, Trans*, Inter* und Cis-Männer zum Internationalen Frauen*kampftag unter dem Motto „Unser Feminismus ist antirassistisch – Reclaim feminism“. In der Pressemitteilung dazu heißt es: „Es war für alle ein befreiendes Gefühl, endlich die eigenen Perspektiven im Kölner Stadtbild zu sehen und lautstark zu hören.“[27] Genau. Das Thema Gewalt gegen Frauen, Lesben, Mädchen, Jungs und Trans* wäre kein Thema ohne die Kämpfe der Frauen- und Lesbenbewegungen und späterer queerer Organisierungen sowie die Arbeit von Antigewaltprojekten gestern und heute. Nicht vergessen. Geschichte wird gemacht.

 

 

Eine veränderte Fassung dieses Beitrags erscheint als Artikel im Mai/Juni-Heft 2016 von L.MAG – Magazin für Lesben.


[1]             Puar, Jasbir K.: Terrorist Assemblages. Homonationalism in Queer Times. Durham: Duke University Press 2007. Farris, Sara R.: Die politische Ökonomie des Femonationalismus. In: Feministische Studien 2/2011, S. 321–334.

[2]             Spivak, Gayatri Chakravorty: „Can the Subaltern Speak?“. In: Nelson, Cary/Grossberg, Lawrence (Hrsg.): Marxism and the Interpretation of Culture. Urbana/Chicago: University of Illinois Press 1988, S. 271–313, hier S. 297. Vgl. Ahmed, Leila: Women and Gender in Islam. Historical Roots of a Modern Debate. New Haven/London: Yale University Press 1992.

[3]             Zum Zitat von Heinz Buschkowsky: http://www.deutschlandfunk.de/heinz-buschkowsky-zu-vorfaellen-in-koeln-wir-brauchen.694.de.html?dram:article_id=341740.

[4]             Z. B. http://maedchenmannschaft.net/strauss-kahn-und-das-ewigmannliche/

[5]             Zum Artikel der Journalistin Laura Himmelreich: http://www.stern.de/politik/deutschland/stern-portraet-ueber-rainer-bruederle-der-herrenwitz-3116542.html

[6]             Zum Interview: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sexismus-debatte-gauck-beklagt-tugendfuror-im-fall-bruederle-a-886578.html

[7]             Vgl. Wizorek, Anne: Weil ein #aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute. Frankfurt am Main: Fischer 2014, S. 191; 203–208.

[8]             Hans-Joachim Ulrich zitiert nach Stolle, Christa: Keine Privatsache: Vergewaltigung in der Ehe. In: Grundrechte-Report. http://www.grundrechte-report.de/1998/inhalt/details/back/inhalt-1998/article/keine-privatsache-vergewaltigung-in-der-ehe-1/

[9]             Z. B. https://www.frauen-gegen-gewalt.de/pm/ein-nein-muss-reichen-die-im-kabinett-beschlossene-reform-des-sexualstrafrechts-schuetzt-die-sexuelle-selbstbestimmung-nicht-umf.html

[10]           Zum Gutachten über die Rechtslage: http://www.legal-gender-studies.de/sexuelle-uebergriffe-im-oeffentlichen-raum-rechtslage-und-reformbedarf.

[11]           Flugblatt dokumentiert in: Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Unter Mitarbeit von Stefanie Soine. Berlin: Querverlag 2007, S. 92.

[12]           Vgl. Düsing, Bärbel: „Wir sind Lesben, wir sind viele, und wir haben die Schnauze voll.“ – Lesben verteidigen sich selbst. In: Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Unter Mitarbeit von Stefanie Soine. Berlin: Querverlag 2007, S. 195–197.

[13]           Vgl. Schuba, Anita: Subjektiver Bericht einer Lesbe aus dem Frankfurter Lesbenzentrum, die von Anfang an dabei war. In: Lesbenpresse 4/1976 (November), S. 29.

[14]           Vgl. Heiliger, Anita: Was man(n) Frieden nennt, ist alltäglicher Krieg gegen Frauen. Lesben in der Antigewalt-Arbeit. In: Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Unter Mitarbeit von Stefanie Soine. Berlin: Querverlag 2007, S. 91–94.

[15]           Bereits 1973 hatte die Zeitung eine Serie mit dem Titel „Die Verbrechen der lesbischen Frauen“ veröffentlicht. Dagegen protestierten am 17. Februar 1973 etwa 50 FrauenLesben aus der Frauengruppe der Homosexuellen Aktion Westberlin und aus dem Frauenzentrum auf dem Berliner Wittenbergplatz mit Transparenten und Flugblättern. Vgl. Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska: Lesben in Wut – Lesbenbewegung in der BRD der 70er Jahre. In: Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Berlin: Quer Verlag 2007, S. 31–61, hier S. 38 f.

[16]           Zit. n. und vgl. z. B. Kühn, Monne: „Haut der geilen Männerpresse eine in die Fresse“. Itzehoer Prozess-Protest 1974. In: Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Unter Mitarbeit von Stefanie Soine. Berlin: Querverlag 2007, S. 68–71.

[17]           Leidinger, Christiane: Feministischer Widerstand par excellence – Politisches Zelten im Hunsrück. In: Bargetz,

Brigitte/Fleschenberg dos Ramos Pinéu, Andrea/Kerner, Ina/Kreide, Regina/Ludwig, Gundula (Hrsg.): Kritik und

Widerstand: Feministische Praktiken in androzentrischen Zeiten (= Reihe Politik und Geschlecht, Band 26).

Opladen/Berlin/Toronto: Verlag von Barbara Budrich, S. 79–95, hier S. 91.

[18]           Vgl. Dennert, Gabriele/Leidinger, Christiane/Rauchut, Franziska: Kämpfe und Konflikte um Macht und Herrschaft – Lesbenbewegung in der BRD der 80er Jahre. In: dies. (Hrsg.): In Bewegung bleiben. 100 Jahre Politik, Kultur und Geschichte von Lesben. Unter Mitarbeit von Stefanie Soine. Berlin: Querverlag 2007, S. 126–163, hier S. 143 sowie dies.: Lesbisch-feministische und queere Perspektiven in den 90er Jahren. In: ebd., S. 253–287, hier S. 277.

[19]           Leidinger, Christiane: Zur Theorie politischer Aktionen. Münster: edition assemblage 2015, S. 30, 91, 115–119.

[20]           Ebd., S. 31.

[21]           Leidinger, Christiane: Feministischer Widerstand par excellence – Politisches Zelten im Hunsrück. In: Bargetz,

Brigitte/Fleschenberg dos Ramos Pinéu, Andrea/Kerner, Ina/Kreide, Regina/Ludwig, Gundula (Hrsg.): Kritik und Widerstand: Feministische Praktiken in androzentrischen Zeiten (= Reihe Politik und Geschlecht, Band 26).

Opladen/Berlin/Toronto: Verlag von Barbara Budrich, S. 79–95, hier S. 83.

[22]           Vgl. ebd., S. 90 f.

[23]           Z. B. https://linksunten.indymedia.org/de/node/136875.

[24]           Z. B. http://www.reclaimthenight.co.uk/

[25]           Zum Cover von „Spare Rib“ von 1977 und zum Artikel: htps://data.journalarchives.jisc.ac.uk/britishlibrary/sparerib/view?volumeIssue=33313337323334343737%2333383234353738313239$%233631&journal=33313337323334343737%2333383234353738313239.

[26]          Vgl. Leidinger, Christiane: Keine Tochter aus gutem Hause. Johanna Elberskirchen (1864–1943). Konstanz: UVK 2008, S. 58. Kinnebrock, Susanne: Anita Augspurg (1857–1943). Feministin und Pazifistin zwischen Journalismus und Politik. Eine kommunikationshistorische Biographie. Herbolzheim: Centaurus 2005, S. 287 f.

[27]           Zur Presseerklärung des Bündnisses (Hervorhebung durch die Autorin) und zur Demo im März 2016 https://reclaimfeminism.org/


Zur Autorin

Christiane Leidinger ist freischaffende Politik- und Sozialwissenschaftlerin und lebt in Berlin. Sie ist Altstipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung, wurde mit einer Studie zur Politischen Ökonomie von Medien promoviert (Westfälisches Dampfboot 2003) und legte u. a. eine Biografie über die linke und lesbische Feministin Johanna Elberskirchen (1864–1943) vor (UVK 2008). Sie forscht, lehrt und referiert derzeit vor allem zu kritischer historischer Erinnerungskultur, zur Historiografie und Politischen Soziologie von Alten und Neuen sozialen Bewegungen sowie von Protest und emanzipatorischer Selbstorganisierung. Zuletzt erschien von ihr „Zur Theorie politischer Aktionen“ (edition assemblage 2015). Derzeit arbeitet sie an der Einführung „Feminismen in Aktion“ über (queer-)feministische Aktionsformen seit 1968 in der BRD.